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Milch

Transparentere Preisbildung

28. September 2023

Diskussion um Orientierungspreis für Bio-Milch

Führende Verbände für Ökologische Landwirtschaft haben verstärkt einen soliden und beständigen Preis für Milch gefordert, um die hohen Nachhaltigkeitsstandards ihrer Mitglieder bei der Produktion von Bio-Milch langfristig aufrecht erhalten zu können. Nach Berechnungen von Naturland und Bioland sei ein Betrag von 67 Cent je Kilogramm Rohmilch notwendig, um sämtliche Kosten zu decken. Ein Orientierungspreis von 67 Cent soll zudem zu mehr Kostentransparenz beitragen.

Bei der Durchsetzung eines solchen Orientierungspreises sehen die Öko-Anbauverbände neben dem Handel auch die Politik in der Verantwortung. So soll der Orientierungspreis zu einer rechtlich verbindlichen Vereinbarung weiterentwickelt werden. Hier käme Artikel 210a der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) zum Tragen, der bessere Vergütung für Nachhaltigkeitsinitiativen durchsetzen soll. Die EU-Kommission beschäftigt sich derzeit mit dieser Thematik.

Austausch mit Landwirtschaft und Politik 

Die REWE Group erkennt den Bedarf, einen Diskurs rund um das Thema Erzeugerkosten anzustoßen, weist aber darauf hin, dass sie als einzelner Händler die Einkommenssituation der Landwirtschaft nicht verbessern kann. Es braucht aber in der Tat Prozesse, um die Transformation der Landwirtschaft zu begleiten. „Wenn wir resiliente Versorgungsstrukturen heimischer Lieferanten auch in Zukunft sicherstellen wollen, müssen wir uns der Diskussion zum Ansatz des Orientierungspreises stellen“, betont Emilie Bourgoin, REWE Group Vorsitzende des Kompetenzzentrum Landwirtschaft. Ein solcher Preis sei ein denkbarer Ansatz, der allen Partnern Flexibilität sicherstelle und dennoch Erzeugerkosten berücksichtige. Schwankende Rohstoffpreise, resiliente Lieferketten, Investitionen der Landwirtschaft sowie eine angemessene Honorierung von Mehrwerten in landwirtschaftlichen Produkten seien nur einige Aspekte, die bei der Preisbildung transparenter berücksichtigt werden müssten.

Aktuell diskutiert die REWE Group entsprechende Ansätze, auch gemeinsam mit Naturland und Vertreter:innen der Landwirtschaft, in verschiedenen Gremien, insbesondere dem Kompetenzzentrum Landwirtschaft. „Wir stehen im Austausch mit Landwirt:innen und der Politik in Deutschland und Brüssel, um solche Ansätze umzusetzen. Einige EU-Akteure haben ebenfalls interessante Konzepte entwickelt, die wir gemeinsam begleiten“, so Emilie Bourgoin.