
Regionalität
Drei Fragen an Elisabeth Promberger zum Wert regionaler Sortimente
23. Januar 2025
Ob Obst und Gemüse, Milch oder Fleischerzeugnisse: Regionale Produkte erfreuen sich einer großen Beliebtheit – und spielen auch bei der Grünen Woche in Berlin derzeit eine große Rolle. Als Vorsitzende der Geschäftsleitung der REWE Region Süd erläutert Elisabeth Promberger in unserem Format „Drei Fragen an“ ihr Regionalitätskonzept und blickt zurück auf die Verleihung des Regional-Stars.
Sie haben in dieser Woche der Verleihung des Regional-Star 2025 beigewohnt, bei dem alljährlich Regionalkonzepte aus Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und -handel ausgezeichnet werden. Warum war Ihnen das ein Anliegen?
Die Verleihung des Regional-Stars auf der Internationalen Grünen Woche ist immer etwas ganz Besonderes, zumal die REWE bzw. REWE-Märkte regelmäßig unter den Preisträgern sind. Auch dieses Jahr hat sich die REWE Group mit tollen Konzepten beworben. Seit vielen Jahren vermarkten wir regionale und lokale Produkte sehr erfolgreich, worauf wir stolz sein können. Wir setzen uns für eine nachhaltige und starke heimische Landwirtschaft ein. Deshalb war es für mich eine Freude, bei der Verleihung mitgewirkt zu haben und in den Austausch zu gehen.
Welches Regionalitätskonzept verfolgt die REWE-Region Süd, der Sie vorstehen?
Die REWE Region Süd hat sich schon vor vielen Jahren auf den Weg gemacht, lokale und regionale Produkte in ihren Märkten anzubieten. Das Ziel heißt ganz klar: so viel regional wie nur möglich! Heute kommen in der Saison über 80 Prozent der Erzeugnisse bei Obst und Gemüse aus bayerischem Anbau. Insgesamt bieten wir über 6.500 Produkte aus Bayern an. In unseren Metzgereitheken setzen wir seit 2015 auf Fleisch, das nach den Kriterien des staatlichen Siegels „Geprüfte Qualität Bayern“ zertifiziert ist. Und neben der Herkunft ist uns auch die Haltung wichtig. Deshalb arbeiten wir eng mit den bayerischen Erzeugergemeinschaften zusammen und können seit vergangenem Jahr dank dieses Schulterschlusses mit unseren bayerischen Landwirt:innen Fleisch in Haltungsform 3 anbieten – sei es Schwein, Rind, Ochse oder Hähnchen.
Natürlich müssen auch die Kund:innen von den regionalen und lokalen Produkten und ihrer Qualität überzeugt sein. Deshalb investieren wir viel in die Kommunikation. Dabei ist uns besonders wichtig, die Kund:innen über die Vorteile von Erzeugnissen aus der Region zu informieren.
Die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Erzeuger:innen bedeutet für Ihre Teams aber ja auch mehr Arbeit, als wenn Sie alle Waren von größeren Produzenten abnehmen würden, so ehrlich muss man ja auch sein. Warum spielen regionale Sortimente dennoch ein solche große Rolle in Ihren Märkten?
Wir sind durch unsere genossenschaftlichen Strukturen in unseren jeweiligen Regionen beheimatet. Deshalb fühlen wir uns auch der heimischen Landwirtschaft sehr verbunden. Unsere Kaufleute sind lokal verwurzelt, sie kennen die Erzeuger:innen vor Ort und bilden Lokal-Partnerschaften auf Augenhöhe. Mit unserer Regionalitätsstrategie wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die typische kleinstrukturierte Landwirtschaft in Bayern zu erhalten und die Arbeitsplätze in der bayerischen Landwirtschaft zu sichern. Wir möchten dauerhafte regionale Kreisläufe aufbauen, damit die landwirtschaftlichen Betriebe und Höfe auch in den nächsten Generationen mit Erfolg weitergeführt werden können.
Regionalität ist unsere Leidenschaft. Dafür stehen wir, unsere Märkte, unsere Kaufleute, unsere Einkaufsteams. Dies spornt uns gegenseitig an. Um erfolgreich regionale Erzeugnisse anbieten zu können, muss man auch umdenken können, denn Regionalität ist Handarbeit! Jede/r regionale Erzeuger:in ist anders. Deshalb haben mit einem eigenen Regionalitätsteam Strukturen geschaffen, um möglichst einfach und unkompliziert die Produkte regionaler Erzeuger:innen in unseren Regalen aufnehmen zu können.
Regionalität ist mittlerweile ein wichtiges Differenzierungsmerkmal geworden, weil Kund:innen regionale Produkte sehr schätzen. Ich bin davon überzeugt, dass gute und faire Partnerschaften mit regionalen Erzeuger:innen immer mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden, insbesondere bei Obst und Gemüse sowie in der Metzgerei. Wir sprechen nicht nur von Regionalität, wir leben sie – in unseren Strukturen, in unseren Köpfen und in unseren Herzen.
Elisabeth Promberger ist Vorsitzende der Geschäftsleitung der REWE Region Süd.